1001 Erlebnisse in Marokko

Auch in meinem Urlaub lässt mich meine Leidenschaft für die Landschaftsfotografie nicht los. Meine Reiseziele werden vorrangig nach ihren Fotozielen ausgewählt. Landschaften und Orte, an denen ich besondere Momente und außergewöhnliche Stimmungen einfangen kann.

Außerdem haben meine Liebe und ich einen gemeinsamen Plan: Wir wollen alle Kontinente bereisen und gemeinsam die ganze Welt entdecken. Ich gebe zu: Mit der Antarktis könnte es sich etwas schwieriger gestalten.Diesmal haben wir also als Reiseziel den Kontinent Afrika gewählt und uns für unser „erstes Mal“ für Marokko entschieden. Marokko ist in wenigen Stunden von Österreich aus zu erreichen und war somit für uns der „sanfte Einstieg“ in das Abenteuer Afrika.

Marokko hat ein ganz besonderes Fotomotiv zu bieten: Nämlich die Sahara. Die größte zusammenhängende Trockenwüste der Erde hat immer schon eine unheimliche Magie auf mich ausgeübt und mich fasziniert. Ich wollte die besonderen Linien dieser Wüstenlandschaft und ihre Ruhe in ihrer puristische Schönheit für die Nachwelt festhalten. Der Sand und der Wind formen natürliche Kunstwerke in die Weite der Wüste.

So landeten wir nun also in der Hauptstadt Marrakesch, mitten in einem Märchen aus 1001 Nacht – aber auch 1001 seltsamen Erlebnissen und Begegnungen. Die Hauptstadt ist geprägt von hektischem Treiben, fremden Gerüchen und laut hupendem Verkehr. Nur 4 Flugstunden von der Heimat entfernt waren wir in einer vollkommen anderen Welt angekommen. In Afrika gibt es drei Länder, die in die Kategorie der Entwicklungsländer eingestuft sind: Südafrika, Namibia und Marokko. Entwicklungsländer sind bereits an der Schwelle zu einem „Zweiten-Welt-Land“ und doch sind die Bedingungen hier weit entfernt von den Annehmlichkeiten, die in Österreich so alltäglich sind. Die medizinische Versorgung in Marokko ist noch sehr „einfach“, an einer Blinddarmoperation zu sterben, ist hier nichts ungewöhnliches. Auch die gesellschaftliche Einstellung und besonders der Stellenwert von Frauen in Marokko hat vor allem Ilona sehr irritiert und durchaus auch für Unbehagen gesorgt.

Gut vorbereitet wie immer waren wir nun also in Afrika. Und doch habe ich festgestellt, dass man in Reiseführern, dem Internet und aus Büchern vieles nicht erfährt, was hier zu den Gepflogenheiten des Alltags zählt. Das ständige Verhandeln um alles und jedes, die hygienischen und kulinarischen Gepflogenheiten in puncto Essen und das hektische Treiben haben uns teilweise an unsere Grenzen gebracht.

Von der Hauptstadt Marokkos aus ging es dann endlich mit unserem Guide Richtung Sahara. Rund zwölf Stunden Autofahrt lagen vor uns auf teils mehr als „abenteuerlichen“ Straßen. In Marokko ist die Infrastruktur, gerade im Umland, noch sehr notdürftig ausgebaut. Für eine Fahrzeit von 12 Stunden muss man mit einer Anreise von 2 bis 3 Tagen rechnen, die auch keinen wirklichen Erlebniswert hat – außer dem Zustand der Straßen.

1001 Erlebnisse in Marokko Dafür belohnt einen diese unglaubliche Wüste mit ihrem klaren Anblick umso mehr für die etwas holprige Fahrt. Ich habe selten so etwas interessantes und wunderschönes gesehen, wie die unterschiedlichen und unglaublichen Lichtstimmungen der Sahara. Tagsüber ist die Landschaft durch den extrem hohen Sonnenstand allerdings kein geeignetes Fotomotiv, hier verschwinden die Dünen in einem Einheitsbraun. Umso interessanter wird es dafür bei Sonnenauf- oder untergang. Hier zeichnen Licht und Schatten feine Linien und 3dimensionale Bilder in den Sand. Das bedeutete für uns, dass wir gerüstet sein mussten, bevor die Sonne untergeht. Denn beginnt die Sonne mal zu sinken, ist sie auch ganz schnell hinter den Dünen verschwunden.

Morgens hat uns der nahende Sonnenaufgang früh aus unseren Zelten getrieben. Bewaffnet mit leckerem Tee und der passenden Ausrüstung sind hier Bilder für die Ewigkeit entstanden.
So wie wir diese Landschaft in uns aufgesaugt haben, wird es sie nie mehr geben. Alles ist in Bewegung. In der Natur gibt es keinen Stillstand. Die Natur ist getrieben von ständiger Erneuerung und Veränderung. Am Rand der Wüste sind die Dünen am höchsten aufgrund der Mischwinde, die hier besonders intensiv sind.

Marrakech hat uns mit seiner faszinierenden Architektur, seinem außergewöhnlichen Leben und seinem Hauch von 1001 Nacht begeistert.
Djemaa el-Fna, das Herz der Stadt, gilt als ihr größtes Freiluftrestaurant. Wer sich hier seinen Weg durch Schlangenbeschwörer, Geschichtenerzähler und Händler bahnen möchte, braucht gute Nerven und darf definitiv nicht an Platzangst leiden. Der Herr Schlangenbeschwörer war ähnlich schlecht gelaunt, wie seine aufgeregte Cobra und ich habe schnell mein Foto gemacht und dann das Weite gesucht.

Den Abschluss unserer Reise verbrachten wir im Royal Mansour, ein unglaubliches Refugium im Herzen von Marrakesch. Ein unglaubliches Haus, das einen direkt in ein orientalisches Märchen verfrachtet. Unglaubliche Architektur mit wunderschönen und liebevollen Details. Aufwändiger Innenarchitektur und detailreich ausgestattete Riads lassen den Aufenthalt im Royal Mansour zu einem Erlebnis werden. Am Rand der Medina gelegen bietet das luxuriöse Hotel einen traumhaften Garten, der alleine schon einen Besuch wert ist. Es ist ein Paradies, eine Oase mitten im hektischen Treiben von Marrakesch und hat unseren Aufenthalt am afrikanischen Kontinent perfekt abgerundet.

Die Gegensätzlichkeit zwischen meiner Fotoreise nach Island und kurz darauf die Hitze Marokkos hätte nicht größer sein können. Vom kalten, klaren Norden ging es Schlag auf Schlag in die heiße Sahara.
Auf die Frage, ob ich wieder nach Afrika reisen werden, um zu fotografieren, kann ich nur mit einem klaren JA antworten. Mein nächstes Ziel auf diesem Kontinent liegt auch schon fest: Ich möchte die Naturschönheiten Namibias festhalten. Und schließlich gibt es auch noch unseren nächsten Kontinent durch den Sucher meiner Kamera zu entdecken. Das wilde Australien steht ganz oben auf unserer Bucket List.